top of page

Die Schönheiten der österreichisch-böhmischen Grenzregionen

In der Adventszeit organisierte die Südböhmische Tourismus-Zentrale in České Budějovice/Böhmisch Budweis eine zweitägige grenzüberschreitende Erkundungsreise in das benachbarte Oberösterreich mit einem reichen Programm auch auf der südböhmischen Seite der Grenze. Eingeladen zu dieser Tour wurden Vertreter der Presse und einiger Reiseagenturen. Auf dem Programm stand ein Besuch der Kirche und des Schlosses in Kefermarkt, des Hinterglasmuseums in Sandl, ein geführter Rundgang durch das süböhmische Rennaisancestädtchen Slavonice/Zlabings und ein ausführlicher Besuch der Stadt Jindřichův Hradec/Neuhaus.

Den ersten Halt auf der Reise gab es in Kefermarkt, das nur einen Katzensprung von uns sehr gut bekanntem Freistadt entfernt liegt. Uns begrüßten neben der relativ starken Dezember-Sonne auch der Geschäftsführer der Touristik Mühlviertler Kernland Karl Steinbeiß und eine örtliche Reiseleiterin, die uns zum Besuch der Kefermarkter Kirche des Hl. Wolfgang einluden.

Die Kirche, die auf Auftrag des Besitzers der Herrschaft Weinberg bei Kefermarkt Christoph Zelking in bloß 3 Jahren erbaut wurde, ist seit dem 30.10.1476 dem Heiligen Wolfgang eingeweiht und bildet eine der Dominanten von Kefermarkt. Das wahre Kleinod, das in dieser Kirche aufbewahrt wird, ist das Kefermarkter Flügelaltar aus dem Jahre 1497, dessen Autor bis heute als unbekannt gilt. Es wird angenommen, dass der unbekannte Meister des Kefermarkter Altars ebenso für die Altare in Kájov/Gojau und Vyšší Brod/Hohenfurt verantwortlich war. Ursprünglich war dieses einzigartige Bauwerk vergoldet. Da der Altar aus Holz hergestellt wurde, wurde er bereits zweimal vom Holzwurm zerstört. Direkt in der Mitte des Altars ist der Heilige Wolfgang, der Patron des Altars und der Kirche, dargestellt. Im 19. Jahrhundert ließ eine Renovierung des Altars der aus Südböhmen stammende "Böhmerwalddichter" Adalbert Stifter durchführen.

Nach dem Besuch der Kirche ging es hoch zum Schloss Weinberg, wo gerade wunderschöne Adventsmärkte stattfanden und zwar sowohl in der Umgebung des Schlosses, als auch drinnen im Schloss und wurden durch ein Kulturprogramm begleitet. Das fantastische traditionelle Mittagessen in der Schlossbrauerei Weinberg hat uns gestärkt und wir begaben uns nach dem Schlossbesuch durch die malerische Landschaft ins Gebirge nach Sandl, wo wir im örtlichen Hinterglasmuseum alles über diese traditionelle Kunst erfuhren. Wir bewunderten nicht nur dies Hinterglasmalerei selbst, sondern auch die personellen Verbindungen mit den böhmischen Ländern, insbesondere mit den Glasmanufakturen in der Buqoyer Herrschaft im Novohradské hory/Gratzener Bergland, die aber einfach nur die logische Verflechtungen beider Nachbarregionen zeigen. Sandl liegt allerdings nur ca 5 Kilometer von der böhmischen Landesgrenze entfernt in der Meereshöhe von 927 Meteren über dem Meeresspiegel.

Der letzte Programmpunkt war das herrliche Rennaissance-Grenzstädtchen Slavonice/Zlabings, wo die Nichterteilung des UNESCO-Titels die Besucher nach wie vor verwundert. Während eines geführten Stadtrundganges lernten wir die schönsten Sehenswürdigkeiten wie die Mariä-Himmelfahrt-Kirche, die mittelalterliche Stadtbefestigung und vor allem die allgegenwärtigen Sgrafitti-Fassaden der Bürgerhäuser kennen. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen in einem der dortigen Restaurants.

Das Ziel dieser Tour war die Kreisstadt Jindřichův Hradec/Neuhaus, wo die Gruppe auch untergebracht wurde. Am Abend konnte man die Weihnachtsmärkte am Marktplatz und den nächsten Morgen auch die Neuhauser Sehenswürdigkeiten ausführlich kennenlernen. Die Reiseleiterin zeigte uns das wunderschöne Langer-Haus, das zu den wertvollsten Rennaisancehäusern in der Stadt zählt. Wir kamen sogar ins Gespräch mit Frau Langer, der Besitzerin des Hauses, die uns über Restitutionen ihres Besitzes nach 1989 erzählte. Auf dem Marktplatz bewunderten wir die zweithöchste barocke Mariensäule Tschechiens, das Zaubertürmchen auf dem Rathausgebäude, das alle Großbrände überlebte und wir unterhielten uns über Geschichte der Region. Den Höhepunkt dieses Rundganges stellte der Besuch des Neuhauser Schlosses dar, des früheren Sitzes der Adelsgeschlechter Wittigoner, Herren von Neuhaus, Slavatas oder Czerniner. Es handelt sich um eine wunderschöne tschechienweit drittgrößte Schlossanlage aus dem 16. Jahrhundert mit Besonderheiten wie der sog. Schwarzen Küche, dem Hungerturm oder dem Rondel, wo einst Veranstaltungen für gehobene Unterhaltung stattfanden. Das Programm endete in den berühmten Neuhauser Gobelin-Werken, wo man sich über diese interessante Kunst als Teil der jahrhundertelangen Tuchmachertradition der Stadt informieren konnte.

Im Guten und Ganzen war das eine sehr interessante Informationsreise, die uns sowohl bekannte als auch unbekannte Orte näher vorstellte. Obwohl wir die Highlights besuchten, sind wir uns der Tatsache gut bewusst, dass diese Regionen viel mehr zu bieten haben. Begeistert durch diese grenzüberschreitende Rundfahrt und die vielen festgestellten österreichisch-böhmischen Verbindungen empfehle ich gerne einen Besuch in diesen hügeligen, landschaftlich wunderschönen Gebieten des Gratzener Gebirges, des Mühlviertels und des Böhmischen Kanadas weiter, wo auf Sie malerische historische Dörfer und Städte warten. Als Geheimtipp empfehle ich eine Fahrt mit der Neuhauser Spalspurbahn durch die herrliche Landschaft des Böhmischen Kanada bis in die Grenzstadt Nová Bystřice/Neubistritz!

Recent Posts
Archive
Search By Tags
Zatím žádné štítky
Follow Us
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page